Politikempfehlungen für die Legislaturperiode 2021-2025

Tach auch,

da haben mit heutigem Datum Rainer Baake (Direktor Stiftung Klimaneutralität), Christian Hochfeld (Direktor Agora Verkehrswende) und Dr. Patrick Graichen (Direktor Agora Energiewende) eine Politikempfehlungen für die Legislaturperiode 2021-2025 auf der Bundespressekonferenz bekanntgegeben. https://www.youtube.com/watch?v=my0S79fRa74

Was den Klimaschutz angeht ist daran sicherlich nichts verwerfliches festzustellen und das meiste dürfte eher als Muss angesehen werden. Ich brate hier gerade bei fast 30° C im eigenen Saft. Für heute sind schwere Gewitterklaster angesagt in der Region und ich bange mal wieder um meine 2 Autos.

Ich bin in Frührente, also voll erwerbsgemindert. Medikamente haben unter anderem schwere Schäden hinterlassen. Sie haben fiese Gewebeschwächen in beiden Unterbeinen erzeugt. Tagsüber füllen sich die Unterbeine mit Wasser, oft ist nur schwer in Schuhe zu kommen.

Was geht, ist Autofahren. Ich habe Spaß an meinen beiden günstigen Fahrzeugen. Das eine ist eine kleine Einkaufstasche, Baujahr 1995. Ich würde dieses tolle Auto gerne zum H führen, wenn es 30 jahre alt wird demnächst. Das andere ist ein günstiges Cabrio. Es ist so eines mit Klappdach, was geschlossen, aus meiner Sicht, designtechnisch ein wunderschönes Coupe ist. Ich habe mir damit tatsächlich auch einen Lebenswunsch erfüllt, auch mal offen durch die Gegend fahren zu können.

Ich hege und pflege die beiden, so gut ich kann, sorge für regelmäßige Ölwechsel und wenn Verschleiß anliegt, versuche ich es so kostengünstig, wie möglich, zu beheben. Ich habe eine kleine freie Werkstatt in der Hinterhand, die mich mit Teilenummern unterstützt, wenn ich auf Ersatzteilsuche gehe und lasse sie dort sehr günstig einbauen. Es bedeutet. einen Monat ersatzteile kaufen, nächsten Monat einbauen, weil beides in einem Monat nie geht.

Ich ermögliche mir das mit rund 900 €, inklusive bescheidener 24 € Wohngeld im Monat. Ich habe sonst nichts weiter und freue mich auf jeden Sonnentag, in dem ich es mir leisten kann, mit dem Cabrio Ausfahrten zu unternehmen. Ich habe ein Leben lang Autos besessen. Ich bezahle daher nicht viel Versicherung. Nur so kann ich es mir irgendwie leisten. Klar ist, weite Touren kann ich nicht unternehmen. Manchmal fahre ich mit dem kleinen auf Youngtimerveranstaltungen und selbst als Frau macht dann das Fachsimpeln mit den Männern spaß.

Ich habe mal anhand eines CO2-rechners mir meinen CO2-fußabdruck erstellen lassen. Herausgekommen war dabei, das ich die Hälfte des Durchschnitts an CO2 hinterlasse. Das kommt auch daher, weil ich trotz zweier Autos keine große Kilometerleistung zustande bringe. Ich habe bei der Versicherung für den kleinen 5.000 km und für das Cabrio 9.000 km angegeben. Es werden zusammen kaum 10.000 km zustande kommen. Was den CO2-fußandruck betrifft, so habe ich einen kleinen Singlehaushalt, bei dem eben auf 45 m² nicht viel CO2 produziert wird. Insgesamt muss ich mir bei der Hälfte des Durchschnitts auch nicht viel vorwerfen lassen.

Um auf die Politikempfehlung der eingangs genannten Herren zurückzukommen: was glauben die eigentlich, wie ich mit meiner Rente und meinen bescheidenen Möglichkeiten, mein bisschen Spaß noch erhalten soll? Soll ich mich verschließen, einsperren, soll ich mein bisschen Spaß sein lassen? Mein leben bestand aus Autos, mein Erstberuf, bis zur Berufserkrankung in den 90er Jahren bestand aus Autos. Ich habe an des Deutschen liebsten Kindes immer Spaß gehabt. Vielleicht noch an Fußball, den ich selber gespielt habe, aber das war es auch. Was haben diese Herren an Empfehlungen für mich, außer das ich zu den geburtenstarken Jahrgängen der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts gehöre und dadurch so wie so schon vieles hin nehmen muss. Oder worauf zielte Hartz IV ab, Herr Schröder (Gas-Gerd)? War nicht auch einkalkuliert einem prozentualen Anteil der Babyboomer die Möglichkeit zu verweigern, sich eine auskömmliche Rente zu erarbeiten?

Ich lebe in Bescheidenheit. Ich verzichte auf sehr viel, weil man mit 900 € auf viel verzichten muss. Und nein, ich denke, ich bin ein angreifbarer Mensch. Ich muss da nichts heraufbeschwören und mich dem öffentlichen Nahverkehr bedienen, mit all seinen Ausfällen, Verspätungen, Anfeindungen, Pöbeleien, von denen mir Nutzer der Öffis regelmäßig berichten. Da bekomme ich Angst und leide am Verlust meiner Selbstbestimmung oder was davon geblieben ist.

Übrigens, mein Leben lang habe ich mich für andere eingesetzt, bin für andere da gewesen und habe viel für andere gemacht, auch weil ich nie nein sagen konnte. Ist davon etwas zurückgekommen? Ja, aber es hat sich nie ausgeglichen. Jetzt möchte ich meine bescheidene Restlebenszeit genießen, solange ich es gesundheitlich noch kann. Im Übrigen bin ich immer noch für andere da, ich mache nicht nichts.

Ist da irgendwas dran auszusetzen, Herr Rainer Baake, Herr Christian Hochfeld und Herr Dr. Patrick Graichen?

Ich frage mich, wo die Empfehlungen bei allen Vorschlägen für Leute, wie mich sind? Wie und wovon soll ich denn die Dinge bezahlen, wenn das so alles umgesetzt wird? Ist zu vermuten, das da Verluste billigend in Kauf genommen werden?

Schönen Tach noch…

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Heute Leiharbeit, morgen Rentenarmut!

Tach auch,

erinnern sie sich noch? Vor vielen Jahren hatte Zeit- und Leiharbeit noch etwas sinnvolles. Ein Job in dieser Branche galt als Sprungbrett in einen regulären Job. Man verdiente zwar etwas weniger, aber durch Fahrgeld und andere Sonderzulagen wurde das niedrigere Grundgehalt fast ausgeglichen, was sich lediglich bei erneuter Arbeitslosigkeit negativ auswirkte.

Vor vielen Jahren zahlten Firmen für Zeitarbeiter auch noch viel Geld. Zeitarbeitsfirmen bekamen für einen Büroangestellten rund 5000,- DM im Monat. Während der Zeitarbeitsbürofuzzie ca. 1300,- DM netto plus typischer Zeitarbeitszulagen verdiente, konnte die Zeitarbeitsfirma ein hübsches Sümmchen einstreichen. Damals wurden Zeitarbeiter eingesetzt, um langzeiterkrankte Stammkräfte oder Schwangerschaftsurlaubende zu vertreten und kein Zeitarbeiter arbeitete länger, als ein halbes Jahr irgendwo. Teilweise wurden Zeitarbeiter auch eingestellt, wenn es zu wirklichen Produktionsspitzen kam oder in der kaufmännischen Abteilung zuviele Stammkräfte in den Jahresabschluss eingebunden waren.

Es war eine herrliche Zeit, in der kein Stammpersonal Angst haben musste, plötzlich mit erheblich weniger Geld über eine extra gegründete Firma die gleiche Arbeit zu tun, wie vorher. Auch brauchte niemand Angst haben, dass er mal zu wenig Rente bekommt. Schaffe fleißig, fahre einmal im Jahr in den Urlaub, lege ein wenig Geld zurück oder vielleicht macht man mal über ein verlängertes Wochenende eine Städtetour. Wenn du fleißig bist, reicht es vielleicht auch mal für ein kleines Häuschen und alle 5 Jahre ein anderes Auto.

Doch aus der Traum, es gibt Hartz IV und schon vorher wurden die Regelungen für die Zeit- und Leiharbeitsbranche geändert. Inzwischen rechnet man in Euro deinen Lohn ab, vieles wird nicht nur Gefühlt teurer und spätestens seit Hartz IV fällt der regelmäßige Besuch beim Italiener oder Griechen um die Ecke aus. Ade Urlaub, vielleicht reichts noch für ne Woche Ostsee, wenn überhaupt. Und die Rente, denke man wohl lieber später daran!

Erst kam der Euro, dann die Zeitarbeit, wie sie jetzt ist und dann Hartz IV! Es ist nicht nur Schlecker, es sind auch BMW, Thyssen-Krupp, Uniklinikum in Essen und sogar Betriebe in öffentlicher Hand. Es sind Müllwerker, Bandarbeiter bei Opel oder die Krankenschwester in der ehemals städtischen Klinik. Für alle muss sich jetzt etwas ändern, weil ihnen Zeit davon läuft, sich eine Rente zu erarbeiten, von der sie ohne Staatshilfe auch im Alter leben können. Frau von der Leyen, Schlecker ist nur die Spitze des Eisbergs!

Die rot-grüne Regierung, die Hartz IV einführte sah damals die letzte Chance, etwas gegen steigende Löhne und gegen den demographischen Wandel zu tun, den wir unbestritten haben. Nur wer gleichzeitig an die arbeitende Bevölkerung appeliert, zusätzlich etwas für die Rente zu tun, der darf nicht auch noch Rahmenbedingungen schaffen, die den Arbeitnehmern noch dazu weniger Geld verdienen lassen, dass sie nichts übrig haben, um zusätzlich etwas für die Rente dazu zu tun. Es war die Politik,angestachelt von Lobbyisten, die umsetzen wollte, dass eine gewisses Prozent der geburtenstarken Jahrgänge keine Chance hat, sich noch eine auskömmliche Rente zu erarbeiten, denn wer soll die Rente erarbeiten, wenn nicht genug jüngere Menschen nachrücken oder man sie nicht nachrücken lässt? Das betrifft den Industriefacharbeiter genauso, wie den Jungarchitekten im Dauerpraktikum!

Schließlich dürfen auch die arbeitenden Menschen nicht mehr soviel verdienen. Auch bei denen muss man die Löhne drücken, damit sie sich nicht zuviel Rente erarbeiten! Und überhaupt, der Stadt soll sich insgesamt mehr und mehr zurücknehmen! Dabei liegt es überhaupt nicht in der Mentalität der Deutschen, mit zu wenig Staat zu leben. Die deutschen brauchen einen Kaiser, Führer oder fähigen Kanzler, der vornewegmaschiert und allen die Richtung zeigt. Ob es der Kaiser war, zwischen 1933 und 45 oder Konny Adenauer, mit aussitzenden Scheinpersönlichkeiten an den Machthebeln des Staates war das deutsche Volk noch nie so richtig glücklich! Schließlich will sich der Deutsche Wohlfühlen im eigenen Staat und dabei weder schikaniert noch gegängelt werden!

Angst machen gilt heute als das, was durch Führungspersönlichkeit heute ersetzt wird. Dazu muss man nur die richtigen Hebel ziehen. Bloß nicht in Hartz IV und als Leiharbeiter bist du die dumme Sau, die gleiche Arbeit für weniger Geld machen muss. Ausnahmen bestätigen die Regel!

Arbeit ist zu teuer in Deutschland, hieß es einmal. Mittlerweile sind die Deutschen diejenigen in der EU, die am meisten unter dem Reallohnverlust der letzten Jahre leiden. Dafür gibt es in keinem anderen Land der EU mehr Reiche, als in Deutschland! Komisch ist nur, während die deutschen Arbeiter und Angestellten immer weniger verdienen, werden Reiche in Deutschland immer reicher!

Sicherlich, es gibt andere Wege, statt sich mit Chinesen oder Indern messen zu wollen, die sind nur politisch nicht gewollt und eignen sich vorzüglich als Argumentionshilfen. Mit der Auslagerung ganzer Produktionsstätten gibt man allerdings auch know-how aus der Hand. Das mag nicht auf alle Branchen zutreffen, doch auf so einige. Auch hat so mancher die Produktion wieder zurückgeholt, wenn die Qualität nicht stimmte. Die Chinesen müssen know-how einkaufen, selber besitzen sie nur reichlich Arbeitskraft und Ideen, Dinge nachzubauen.

Natürlich ist die Welt näher zusammengerückt und Produkte werden verstärkt weltweit angeboten. Gegeben hat es das schon immer, doch durch den technischen Fortschritt rückt man immer näher aneinander. Trotzdem gibt es nach wie vor in jedem Land einen Binnenmarkt. Vernachlässigt man den, wird man zunehmend davon abhängig, ob sich andere Länder auch das leisten können, was in Deutschland an Qualität produziert wird. Doch was ist, wenn man sich selber nur noch Niedriglöhner heranzüchtet? Kann man damit noch die Qualität aufrecht erhalten?

Man kann! Man ersetzt die Facharbeiter durch Maschinen. Die Kosten kein Urlaubsgeld, kein Weihnachtsgeld und außer Wartung und Ersatzteile auch kein Krankengeld und vor allem braucht eine Maschine sich keine Rente erarbeiten! Und wovon lebt dann der Mensch, der ja das Recht hat zu leben, eben auch mit gesellschaftlicher Teilhabe? Genau, für die Menschen der Rest: heute Zeitarbeit, wenn überhaupt, morgen Renten- oder Altersarmut!

Schönen Tach noch…